
Wenn man an einen Hitzschlag denkt, stellen sich die meisten Menschen einen Sonnenbrand und einen Aufenthalt in der prallen Sonne ohne Hut vor. Doch die Realität ist weitaus komplexer, insbesondere bei Kindern. Ein Hitzschlag kann auch auftreten, ohne dass das Kind jemals das Schatten verlässt, und einige seiner Symptome sind so unauffällig, dass Eltern sie möglicherweise nicht sofort bemerken. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was ein Hitzschlag wirklich bedeutet – und wie man ihm wirksam vorbeugt.
Hitzschlag und Sonnenstich sind nicht dasselbe
Viele Eltern verwechseln diese Begriffe, doch in der Medizin haben sie unterschiedliche Bedeutungen. Ein Hitzschlag entsteht durch eine Überhitzung des Körpers aufgrund hoher Umgebungstemperaturen, meist in stickigen Räumen ohne ausreichende Belüftung. Im Gegensatz dazu ist ein Sonnenstich eine Form des Hitzschlags, der durch direkte Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken entsteht. Gemeinsam ist beiden Zuständen, dass sie für Kinder gefährlich und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein können.
Hitzschlag kann auch im Innenraum auftreten
Eine der am meisten unterschätzten Gefahren ist die Tatsache, dass ein Hitzschlag nicht nur beim Aufenthalt in der Sonne entstehen muss. Ein Baby schläft im Kinderwagen mit geschlossener Abdeckung, man ist im überhitzten Hotelzimmer ohne Klimaanlage oder fährt in einem Auto im stockenden Verkehr. All das sind Situationen, in denen es schnell zu einer Überhitzung des Körpers kommen kann. Die Temperatur im Kinderwagen ohne Luftzirkulation kann bis zu 15 Grad höher sein als die Außentemperatur. Selbst ein kurzer Aufenthalt in einer solchen Umgebung kann für den empfindlichen Körper eines Kindes ernsthafte Folgen haben.
Der Kinderkörper kühlt anders als der Erwachsenenkörper
Einer der weniger bekannten, aber entscheidenden Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen ist ihre Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren. Kleine Kinder schwitzen viel weniger als Erwachsene, weshalb ihr natürlicher Kühlmechanismus nicht so effizient funktioniert. Außerdem können sie sich noch nicht äußern, wenn ihnen zu heiß ist oder sie durstig sind. Das bedeutet, dass Eltern bei großer Hitze besonders aufmerksam sein und aktiv beobachten müssen, ob das Kind Anzeichen von Überhitzung oder Dehydrierung zeigt.
Die Symptome eines Hitzschlags sind nicht immer offensichtlich
Erhöhte Körpertemperatur, Müdigkeit oder gerötete Haut sind bekannte Anzeichen eines Hitzschlags. Es gibt jedoch auch weniger bekannte Symptome, die viele Eltern nicht mit einer Überhitzung in Verbindung bringen. Zum Beispiel Verhaltensänderungen wie Apathie, Reizbarkeit oder Verwirrung können erste Anzeichen dafür sein, dass mit dem Körper des Kindes etwas nicht stimmt. Manchmal kommt es zu plötzlichem Erbrechen ohne Vorwarnung, trockenen Lippen oder fehlendem Schweiß – ein besonders alarmierendes Zeichen, da der Körper möglicherweise bereits so überhitzt ist, dass seine natürlichen Abwehrmechanismen versagen.
Eine Regenfolie über dem Kinderwagen kann gefährlicher sein als die Sonne
Einer der häufigsten Fehler von Eltern an heißen Tagen ist die Verwendung einer luftundurchlässigen Abdeckung über dem Kinderwagen – zum Beispiel einer Plastikfolie, auch wenn es nicht regnet. Obwohl die Absicht gut ist – das Baby vor der Sonne zu schützen – entsteht im Kinderwagen ein regelrechter Treibhauseffekt. Die Luft zirkuliert nicht mehr, die Temperatur steigt rasch an und es kommt zur Überhitzung. Ein einfacher Test – legen Sie Ihre Hand für ein paar Minuten in den abgedeckten Kinderwagen – ist sehr aufschlussreich. Für das Kind fühlt es sich an, als wäre es in einer kleinen Sauna eingeschlossen.
Hitzschlag tritt nicht nur tagsüber auf
Viele Eltern wissen nicht, dass die Gefahr der Überhitzung auch nachts besteht. Kinder, die in einem heißen, schlecht belüfteten Raum schlafen, sind auch während der Nacht einem Wärmestress ausgesetzt. Die Raumtemperatur sollte 22 °C nicht überschreiten, ideal sind etwa 20 °C. Zu warme Kleidung, mehrere Decken oder geschlossene Fenster können dazu führen, dass sich das Kind im Schlaf überhitzt – was besonders für Säuglinge gefährlich ist.
Fazit: Hitzschlag ist eine stille, aber ernste Gefahr
Ein Hitzschlag bei Kindern ist nichts, was nur anderen passiert. Es ist eine reale Gefahr, die auch dann auftreten kann, wenn man glaubt, alles sei in Ordnung. Es ist wichtig, auch subtile Anzeichen zu erkennen, riskante Situationen zu vermeiden und schnell zu handeln, wenn ein Kind Anzeichen einer Überhitzung zeigt. Je mehr ein Elternteil weiß, desto besser kann er sein Kind schützen – auch vor einem unsichtbaren Feind wie dem Hitzschlag.